Mit Aktien verdienen Sie auf zwei Möglichkeiten Geld: Sie erzielen eine Dividende und verkaufen Ihre Aktien zu einem höheren Preis als den Ankaufskurs. Das hört sich vergleichsweise simpel an, birgt aber viele unbekannte Variablen.
Einfach ausgedrückt, müssen Sie lediglich Aktien zu einem vergleichsweise niedrigen Preis kaufen und später dann zu einem höheren Preis veräußern. Bei einer langfristigen Anlagestrategie kann es sich um Zeiträume von zehn, 20 und mehr Jahren handeln. Aber wie erkennen Sie lohnende Einstiegsmöglichkeiten und welcher Zeitpunkt ist ideal geeignet für einen Einstieg bzw. Ausstieg?
Genau dies können Sie durch eine detaillierte Aktienbewertung herausfinden. Zum Einsatz kommen hierbei unterschiedliche Analyseverfahren und verschiedene Kennzahlen rund um das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) oder auch Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Mit der Technischen Analyse respektive der Chartanalyse und der Fundamentalanalyse haben sich insbesondere zwei Analyseverfahren bewährt. Dies sind die Unterschiede:
- Bei der Technischen Analyse einer Aktie wird der jeweilige Kursverlauf in einem Chart grafisch dargestellt. Als Grundlage für die Bewertung dienen die historischen Chatverläufe. Analysten und Anleger gehen diesbezüglich davon aus, dass sich durch die langfristigen Werte eine Formation ergibt, anhand derer die zukünftige Entwicklung eines Aktienkurses abgelesen werden kann.
- Demgegenüber wird mit der so bezeichneten Fundamentalanalyse der innere Wert einer Aktie sichtbar gemacht. Hierbei handelt es sich um den fairen oder angemessenen Kurs, der das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wiedergibt. Stellen Sie dann den aktuellen Aktienpreis mit dem inneren Wert, können Sie daraus Kauf- und Verkaufsempfehlungen ableiten. So sollten Sie eine Aktie kaufen, wenn der aktuelle Kurs unter dem inneren Wert liegt. Der umgekehrte Fall ist dagegen als Verkaufssignal für Anleger zu interpretieren. Als Bewertungsgrundlage ziehen die Analysten verschiedene Kennzahlen heran (KGV, KBV, KCV, KUV etc.).
Aktien richtig bewerten: So gehen Sie vor
- Legen Sie zuerst Ihre persönlichen Auswahlkriterien fest. Wichtige Faktoren sind diesbezüglich die Branche, die Unternehmensgröße, Alleinstellungsmerkmale von Produkten und Leistungen, die Nachfrage, das Marktumfeld, die Marktbedingungen, die Unternehmenspolitik sowie Produktneuheiten und Innovationen.
- Sichten und analysieren Sie alle zur Verfügung stehenden Informationen im Hinblick auf den Unternehmenswert, das bestehende Potenzial, die Regelmäßigkeit von Dividenden und die langfristigen Kursverläufe.
- Ermitteln Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Planen Sie eine eher kurzfristige Investition, sollte die Aktie einen niedrigen KGV aufweisen. Bei einem langfristig angelegten Investment, beispielsweise für die Altersvorsorge oder die Ausbildung der Kinder, kann die Aktie auch einen vergleichsweise hohen KGV haben.
- Ziehen Sie weitere Kennzahlen zur Bewertung heran. Neben dem KGV erhalten Sie mehrwertige Informationen zudem im Rahmen von Kennzahlen zu Cashflow und Marktliquidität. Ersterer Wert dokumentiert die Finanzstärke eines Unternehmens und offenbart die finanzielle Stärke innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Verfügen Aktiengesellschaften über eine gute Marktliquidität, wird dies durch eine hohe Anzahl an Käufen und Verkäufen der Wertpapiere sichtbar. Auf diese Weise finden Sie heraus, wie hoch die Nachfrage ist. Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie die Aktie wieder verkaufen möchten.
- Vergleichen Sie die einzelnen Unternehmen direkt miteinander. Dies gelingt ganz einfach durch die Gegenüberstellung der jeweils ermittelten Kennzahlen. Wichtig dabei: Die miteinander verglichenen Unternehmen sollten immer im gleichen Geschäftsbereich angesiedelt sein. Interessieren Sie sich zum Beispiel für die Aktie von Adidas, stellen Puma und Nike typische Vergleichsobjekte dar.
- Beziehen Sie die von der Aktiengesellschaft ausgeschüttete Dividende in Ihre Überlegungen ein. Erhalten Sie regelmäßig eine Dividende, erhöht dies zusätzlich Ihre Rendite. Daher sollten Sie bei Ihrer Aktienbewertung auch immer die in den vergangenen Jahren erzielten Dividenden berücksichtigen. Die Höhe der Dividende legen die Gesellschaften im Rahmen der jährlichen Hauptversammlungen fest.
- Beachten Sie das Verhältnis von Vermögen und Schulden. Handelt es sich um ein wirtschaftlich starkes Unternehmen, sollte das Vermögen des Unternehmens mindestens doppelt so hoch sein wie die sowohl kurzfristigen als auch langfristigen Verbindlichkeiten.
- Informieren Sie sich über die Unternehmensgewinne der vergangenen zehn Jahre. Im Allgemeinen erwarten die meisten Experten einen Gewinn von mindestens 30 Prozent. Allerdings kommt es hierbei ganz besonders auf das Alter des Unternehmens, die Branche und die jeweilige Innovationskraft an. Daher kann die Gewinnsteigerung auch geringer ausfallen.