Mit wenigen Ausnahmen beurteilen die Experten die Aussichten und die Entwicklungen der Aktienmärkte grundsätzlich zurückhaltend optimistisch. Für Sie als Anleger bedeutet dies, dass sich auch in diesem Jahr trotz weiterhin schwieriger Bedingungen attraktive Anlagemöglichkeiten ergeben werden.
Denn es zeichnet sich ab, dass die Unternehmensgewinne im Vergleich zu den bisherigen Steigerungsquoten der Kurse in vielen Fällen weitaus schneller wachsen. Das spricht für eine erneute Rallye zu einem späteren Zeitpunkt.
Trotzdem ist Vorsicht geboten und längst nicht alles Gold, was glänzt. Durch Inflation und Zinssätze herrscht zwar reichlich Gegenwind, aber eine starke Wirtschaft und ein angespannter Arbeitsmarkt bringen Verbraucher in eine gute Position. Die Marktanalysten börsenerfahrener Unternehmen, wie etwa der Fürst Fugger Privatbank oder auch des Brokerhauses Oanda, sehen die aktuelle Situation dann auch als eine Chance für Anleger mit langfristig ausgerichteter Strategie an. Bevor es aber zu spürbar positiven und anlegerfreundlichen Entwicklungen kommt, muss erst noch ein steiniger Weg mit verschiedenen Stolpersteinen bezwungen werden.
So kommt der Dax Mitte Januar kaum noch vom Fleck. Ein entscheidender Grund hierfür sind die Spekulationen auf eine zügiger als geplant realisierte Zinserhöhung der US-Notenbank Fed, was der Jahresanfangsrally erst einmal ein vorläufiges Ende setzt. Dass sich der Dax in den nächsten zwei oder drei Monaten wieder zu neuen Höhen aufschwingt, ist bei den derzeitigen Vorzeichen nicht wirklich zu erwarten. Vielmehr ist anzunehmen, dass die geldpolitischen Maßnahmen in den nächsten Monaten für zusätzliche Korrekturen und Turbulenzen an den Aktienmärkten sorgen. Erst wenn im Hinblick auf geldpolitische Aspekte wieder mehr Ruhe auf den Märkten eintritt, verbessern sich auch die Aussichten und die Chancen für Anleger und Investoren.
Zudem sollten Anleger die rasante Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron und die daraus resultierenden Folgen nicht unterschätzen. Denn auch im Rahmen der aktuellen vierten Pandemiewelle kommt es immer noch zu Störungen, die gerade von Lieferschwierigkeiten bzw. Lieferengpässen verursacht werden. Nicht umsonst warnt unter anderem der Vermögensverwalter Axa Investment Manager vor kurzfristigen Abwärtsrisiken für das Wachstum. Da aber die wirtschaftliche Erholung nach Einschätzung vieler Marktexperten weiterhin widerstandsfähig bleibt, erscheinen allerdings nur wenige Aktien bzw. Kurswerte als besonders anfällig für eine Korrektur. Trotzdem gilt hier: Um auf alle Entwicklungen zeitnah reagieren zu können, sollten Sie als Anleger die tatsächlichen Auswirkungen der Omikron-Variante auf die Wirtschaft genau im Auge behalten.
Weitere entscheidende Faktoren für die zukünftige Entwicklung an den Finanz- und Aktienmärkten sowie an der Börse stellen auch immer die US-Konjunkturdaten sowie der ZEW-Index dar. Letzterer spiegelt die Stimmung auf dem Börsenparkett in Deutschland wider. Ersten Einschätzungen nach verbessert sich der Wert für den Januar 2022 um etwa zwei Punkte auf rund 32 Zähler. Wichtig für Analysten und Anleger sind zudem die jeweils aktuellen Preisdaten. Als Chef-Anlagestratege von Merck Fink prognostiziert Robert Greil aufgrund von Basiseffekten sinkende Inflationsraten für den Januar. Grund hierfür seien die bereits vorangegangenen Preisanstiege, die kommende Veränderungen geringer ausfallen lassen. Die Abmilderung der Inflation wird sich mittel- bis langfristig positiv auf Aktien- und Kurswerte niederschlagen. Auf diese Weise entstehen weitere neue Anlagechancen.