Die Zeiten sind unsicherer geworden. Das trifft sowohl auf das Weltgeschehen als als auch auf die Finanz- und Kapitalmärkte zu. Gleichzeitig steigt das Zinsniveau aufgrund der Umsteuerungsprozesse und der Inflation. Dadurch haben die zehnjährigen Bundesanleihen erstmals seit Anfang Mai 2019 wieder positives Terrain erreicht. Viele Anleger nehmen daher zaghaft langsam wieder Kurs auf diese Bundesanleihen, um damit einen vermeintlich "sicheren Hafen" der Geldanlage anzusteuern.
Staatsanleihen lassen sich als Schuldverschreibungen definieren, die von Deutschland oder auch anderen Ländern herausgegeben werden. Kaufen Sie eine solche Staatsanleihe, geben Sie dem jeweiligen Land gewissermaßen einen Kredit. Im Gegenzug erhalten Sie dafür festgelegte Zinszahlungen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihr Geld dann zurück. Staatsanleihen können verschiedene Laufzeiten aufweisen. Die Bandbreite reicht hier von Laufzeiten über lediglich wenige Monate bis zu Laufzeiten von 30 Jahren und länger. Auf der Website der Bundesfinanzagentur können Sie sich einen genauen Überblick über die zurzeit im Umlauf befindlichen Bundeswertpapiere machen.
Anleihen unterliegen grundsätzlich Kursschwankungen. Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von maximal zwei Jahren werden als Bundesschatzanweisungen bezeichnet. Anleihen mit Laufzeiten von sieben, zehn, 15 oder auch 30 Jahren stellen die klassischen Bundesanleihen dar. Bei fallenden Zinsen steigen die Kurse, während steigende Zinsen für sinkende Kurse sorgen. Allerdings spielen die Kursschwankungen keinerlei Rolle, sofern Sie die jeweilige Anleihe auch tatsächlich bis zum Laufzeitende halten.
Deutsche Staatsanleihen genießen weltweit einen hervorragenden Ruf und gelten als sehr sicheres Investment. Das konnten Sie zum Beispiel im Rahmen der Finanzkrise sehen, als viele Milliarden aus den europäischen Ländern mit einer sehr hohen Verschuldung nach Deutschland flossen und in Staatsanleihen investiert wurden. Dadurch erreichten die Renditen damals historische Tiefstände.
Was eine ausgezeichnete Kreditwürdigkeit ausmacht, war gut während der Finanzkrise zu beobachten. Viele Milliarden flossen aus hoch verschuldeten Euroländern nach Deutschland in Bundesanleihen, da internationale Investoren sie als besonders sicheres Investment betrachten. Die Folge ist, dass die Renditen hierzulande historische Tiefstände erreichten.
Anleihen des Bundes sind zwar auch Kursschwankungen ausgesetzt, zählen dabei aber zu dem mündelsicheren Wertpapierbesitz. Denn Zahlungsausfälle werden vom Gesetzgeber von vorneherein so gut wie ausgeschlossen. Trotzdem kann es natürlich Wertschwankungen geben. Im Gegensatz zu dem Kupon, also den festgelegten Zinsen, sind die Kurse von Bundes- bzw. Staatsanleihen flexibel. Die allgemeine Zinsentwicklung hat dabei einen großen Einfluss auf die Kursentwicklung.
Steigt das Zinsniveau, sinken die Preise für die Anleihen. Im umgekehrten Fall schießen die Preise nach oben. Das können Sie aber ganz entspannt beobachten. Selbst wenn die Kurse unter Ihren Einkaufspreis sinken, haben Sie dadurch keine Verluste. Denn am Ende der Laufzeit erhalten Sie den vollen Nennwert zurück. Unabhängig vom jeweils aktuellen Kurs ist das genau der Geldbetrag, der auch auf der Anleihe selbst vermerkt ist.
Sie können die Anleihen des Bundes aber auch schon vor Beendigung der offiziellen Laufzeit verkaufen. Daher wird in diesem Kontext auch von sehr liquiden Wertpapieren gesprochen. Der Preis, den Sie bei einem frühzeitigeren Verkauf der Bundesanleihen erhalten, richtet sich nach dem entsprechenden Angebot und der jeweiligen Nachfrage. Für 2022 erwarten viele Finanzexperten einen moderaten Anstieg der Zinsen, wobei die Auswirkung des Kriegsgeschehens in der Ukraine noch eine relativ unbekannte Variable darstellt. Trotzdem sollten Sie die Bundesanlagen wieder stärker ins Kalkül ziehen. Denn allzu viele sichere Häfen gibt es bei der Geldanlage aktuell nicht.
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