Discount-Zertifikate – der Name klingt nach einem echten Schnäppchen für Anleger. Aber ist auch wirklich das drin, was draufsteht? Oder hat auch der Rabatt seinen Preis? Wir zeigen Ihnen, was Sie von diesen Finanzprodukten der besonderen Art erwarten können, in welchen Fällen sie sich lohnen und wann Sie besser die Finger von Discount-Zertifikaten lassen sollten.
Ebenso wie andere Zertifikate sind Discount-Zertifikate grundsätzlich erst einmal ein Finanzprodukt, das der Gruppe der Derivate entstammt. Sie investieren also nicht direkt in Indizes, Aktien oder auch Währungen, sondern immer nur in ein bestimmtes Produkt, bei dem die so bezeichneten Basiswerte den entscheidenden Faktor für die Preisgestaltung darstellen. Das bedeutet also: Die Wertentwicklung der Basiswerte steht im Fokus und wird von Zertifikaten abgebildet. In welcher Form das geschieht, liegt immer am jeweiligen Zertifikat.
Aus rechtlicher Perspektive handelt es sich dabei um Zahlungsversprechen, also um Schuldverschreibungen. Während Sie zum Beispiel bei einem Direktinvestment in Aktien immer Anteile an dem jeweiligen Basiswert kaufen, treffen Sie im Hinblick auf Zertifikate mit einer Bank oder einem anderen Herausgeber ein Abkommen ein. Dabei gelten die Zertifikate allerdings nicht als Sondervermögen. Das wird dann zum Problem für Sie, wenn die herausgebende Bank pleitegeht. Denn Sie tragen als Anleger in diesem Fall das Emittentenrisiko. Ihr investiertes Geld ist im Pleitefall daher höchstwahrscheinlich weg. Zudem haben Sie auch keinen Anspruch auf ein Stimmrecht oder etwaige Dividendenzahlungen.
Im Gegensatz zu klassischen Zertifikaten gewähren Discount-Zertifikate einen speziellen Rabatt auf den jeweils zugrundeliegenden Basiswert. Die Höhe des Preisnachlasses (hier: Discounts) auf den jeweils zugrundeliegenden Basiswert hängt zum einen von der Volatilität, von der Schwankungsbreite, und zum anderen von der Restlaufzeit des Zertifikats ab. Aus dieser Konstellation ergeben sich für Sie als Anleger sowohl Vorteile als auch Nachteile. Es kommt dabei immer auf die jeweiligen Umstände an.
Angenommen, ein Basiswert kostet aktuell 60 Euro, dann erhalten Sie ein Discount-Zertifikat für vielleicht nur 54 Euro. Das ist ein Rabatt von immerhin zehn Prozent. Fällt im Folgenden der Kurs des Basiswertes nur geringfügig oder bewegt sich lediglich seitwärts, profitieren Sie von diesem Rabatt oder Preisnachlass beim Kauf, da Sie das Zertifikat im Vergleich zum tatsächlichen Wert zu einem günstigeren Preis erhalten haben. Dadurch generieren Sie immer noch einen kleinen Gewinn, den Sie ohne die Rabattierung nicht einstreichen könnten.
Solange die Aktie nicht mehr als zehn Prozent (bezogen auf das Beispiel) an Wert verliert, machen Sie zudem auch keine Verluste. Selbst wenn der Kurswert noch stärker als zehn Prozent sinken sollte, fällt Ihr Verlust im Vergleich zu einem direkten Kauf ohne Preisnachlass insgesamt geringer aus. Liegt der Kurs am Ende zum Beispiel bei 48 Euro, machen Sie zwar immer noch ein Minus von sechs Euro. Dieser fällt aber weitaus geringer aus, als bei einem Aktienbesitzer. Denn der hätte in diesem Fall einen Verlust von 12 Euro eingefahren.
Diese Vorteile erkaufen Sie sich allerdings mit einem Nachteil im Hinblick auf mögliche Gewinne. Denn Discount-Zertifikate sind in der Gewinnhöhe durch einen so bezeichneten Cap gedeckelt. Kommt es zu massiven Kurssteigerungen, profitieren Sie dann ab einer bestimmten Grenze nicht mehr. Steigt der Basiswert in unserem Beispiel etwa auf 75 Euro, der Cap liegt aber bei 65 Euro, erhalten Sie somit nur den Betrag als Gewinn bis zu dieser Grenze gutgeschrieben. In diesem Fall gehen Ihnen zehn Euro Gewinn pro Basiswert durch die Lappen. Nach unten hin gibt es übrigens keine Grenze. Als Faustformel gilt generell: Je tiefer der Deckel sitzt, desto größer ist in der Regel der eingeräumte Rabatt. Nachteilig kommt hinzu, dass Discount-Zertifikate keinen Hebel besitzen. Dadurch lässt sich der Gewinn nicht vervielfachen.
Sie wetten auch bei dieser Art von Zertifikaten auf einen bestimmten Kursverlauf. Es kommt also immer darauf an, ob Sie richtig liegen, genauer gesagt spekuliert haben. Allerdings sind Discount-Zertifikate weniger riskant als andere Produkte wie etwa Knock-out-Zertifikate oder Faktor-Zertifikate. Ein Totalverlust droht nur, wenn der Herausgeber des Zertifikats pleitegeht. Besonders profitabel gegenüber den Konkurrenzprodukten sind die rabattierten Zertifikate bei Seitwärtsbewegungen oder einem schwachen Nachgeben der Kurse. Schnellen die Basiswerte dagegen nach oben, ist ab einem bestimmten Zeitpunkt Schluss. Dann werden die Caps schnell zum Ärgernis.