Seit langer Zeit steigen die Zinsen wieder. Dadurch verändert sich das Umfeld für Aktien und Trends kehren sich um. Titel, die im Zuge der Corona-Krise zu den Verlierern zählten, legen ein strahlendes Comeback auf dem Börsenparkett hin.
Besonders deutlich wird das an den über einen langen Zeitraum verpönten Titel der deutschen Großbanken Commerzbank und Deutsche Bank. Demgegenüber müssen insbesondere Technologieunternehmen, die zu den Börsengewinnern der Coronakrise zählten, jetzt teilweise massive Kurseinbrüche hinnehmen. Wir erklären Ihnen, wie es zu diesem Kurswechsel an den Aktien- und Finanzmärkten kommt.
Die Entwicklung an den Börsen, die Vorgehensweise der Europäischen Zentralbank (kurz: EZB) oder auch ständig kursierende Geheimtipps mit angeblichem Erfolgspotenzial – selten zuvor hat das Thema Aktien die Deutschen derart beschäftigt wie momentan. Die Zahlen aus dem vergangenen sprechen eine deutliche Sprache: Sparer bzw. Anleger aus Deutschland haben während der Pandemie massiv in Aktien angelegt.
Zahlreiche neue Anleger sind hinzugekommen, was nicht zuletzt auch an den durch die Europäische Zentralbank initiierten Negativzinsen liegt. Gerade in dieser Hinsicht scheint bei der EZB jetzt aber ein Umdenken eingesetzt zu haben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigt sich nach ihren jüngsten Äußerungen einem Kurswechsel in der Geld- und Zinspolitik gegenüber nicht verschlossen. Allerdings lässt ihr die hohe Inflation auch gar keine andere Wahl mehr.
Finden Sie die Aktien mit der höchsten Dividendenausschüttung !
Im direkten Vergleich ist die amerikanische Notenbank Fed da schon ein ganzes Stück weiter. So will die Fed bereits im März ihre Anleihekäufe beenden und stellte nach ihrer letzten Sitzung zudem eine Zinserhöhung in Aussicht. Dieser Wechsel der Strategie hin zu höheren Zinsen hat postwendend die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf 0,2 Prozent und damit aus dem negativen Bereich steigen lassen.
Aber: Für Aktien, die in erster Linie aufgrund ihrer Wachstumsaussichten von Anlegern und Investoren erworben werden, wirken höhere Zinsen wie Gift. Hierzu zählen auch die Titel von Technologieunternehmen, die in der Praxis fast immer mit einem hohen Schuldenhebel arbeiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass die im Internet-Universum real existierenden Ertragsmöglichkeiten früher oder später an Grenzen stoßen. Der Kurseinbruch von Meta macht diesbezüglich deutlich, welche Börsenfavoriten die Anleger aktuell im Auge haben.
An die Stelle von Titeln der Technologieunternehmen und artverwandter Branchen treten jetzt etablierte Unternehmen, die stabile Dividendenausschüttungen gewährleisten können. Augenscheinlich sind die Anleger bereit, für regelmäßige und sichere Dividenden dann auch mögliche Kursschwankungen zu akzeptieren. Das war lange Zeit nicht der Fall.
Früher wurden solche Aktien als Witwen- und Waisenpapiere bezeichnet. In diese Kategorie lassen sich unter anderem die Dax-Unternehmen Deutsche Telekom, SAP und Deutsche Post oder auch die Versicherungskonzerne Münchner Rück und Allianz einordnen. Alle diese Unternehmen profitieren von einem konstant hohen Cash-Flow.
Im noch relativ jungen Jahr sind es aber insbesondere die Aktien von Banken, die sich als Dax-Gewinner präsentieren. Die Aktie der Commerzbank sticht hier noch einmal deutlich heraus. Seit Beginn des Jahres 2022 konnte die Commerzbank-Aktie um insgesamt 28 Prozent zulegen. Auch die Deutsche Bank weist ein sattes Plus von 22 Prozent auf.
Unsere Handlungsempfehlung an dieser Stelle: Reagieren Sie auf den Kurs- und Trendwechsel am Aktienmarkt nicht, indem Sie blind den zahlreichen Geheimtipps folgen. Die augenblickliche Marktkonstellation lässt hier nur wenig Spielraum für vergleichsweise sichere Geheimtipps zu. Stattdessen sollten Sie sich als Anleger wieder mit Wertpapieren anfreunden, die in der Vergangenheit als langweilig galten. Eben dazu zählen auch die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank.
Das könnte Sie auch interessieren: