Für den Erfolg Ihrer Geldanlage sind zwei Faktoren maßgeblich: die Kursentwicklungen und die Dividendenausschüttungen.
Die Mehrheit der Privatanleger setzt dabei in erster Linie auf Kursgewinne und orientiert sich beim Kauf bzw. Verkauf an der jeweiligen Unternehmensentwicklung sowie an den Prognosen der Marktexperten und Analysten.
Dividendenstrategien werden zwar auch berücksichtigt, spielen aber häufig eine untergeordnete Rolle bei der Portfolio-Planung.
Wenn Sie sich aber die Unternehmenslandschaft auf dem Aktienmarkt anschauen, wird schnell deutlich, dass die größten Wertzuwächse oftmals von genau den Firmen geliefert werden, die ihre Aktionäre in Form von Dividendenzahlungen dauerhaft am Unternehmenserfolg beteiligen.
Zahlreiche Studien belegen dies. Dividenden spielen somit eine ebenso entscheidende Rolle, wie die jeweiligen Kursentwicklungen.
Hinzu kommt der Zinseszins-Effekt. Durch diesen tragen Dividenden teilweise sogar stärker als die Kursgewinne zum Gesamtertrag eines Investments in Aktien dar.
Einen hohen Stellenwert in diesem Zusammenhang besitzt die Kontinuität der Auszahlungen. Diese Kontinuität gewährleisten die so bezeichneten Dividenden-Aristokraten.
Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die im Laufe der Jahre über mindestens zwei Jahrzehnte hinweg die jeweilige Dividendenausschüttung an Investoren kontinuierlich gesteigert haben. Als Anleger profitieren Sie hier von einem stetig ansteigenden Ertrag durch die regelmäßigen Dividendenausschüttungen. Das Dividendenwachstum liegt dabei häufig zwischen fünf und zehn Prozent, manchmal über 15 Prozent, in seltenen Fällen sogar über 30 Prozent.
Kontinuierliche Dividendenausschüttungen zu einem bestimmten Zeitpunkt bieten Ihnen als Anleger dabei aber nicht nur ein passives Einkommen, sondern versprechen gleichzeitig eine vergleichsweise hohe Sicherheit.
Denn wenn ein Unternehmen in der Lage ist, über 20 oder noch mehr Jahre kontinuierlich stetig angehobene Dividendenzahlungen zu leisten, spricht dies für ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen. Ein Unternehmen, das auch in Krisenzeiten stabiles und immer zukunftsfähig geführtes Unternehmen und damit gleichzeitig um ein Investment mit relativ hoher Sicherheit.
Trotz der ganzen möglichen Schwankungen am Aktienmarkt stechen die Dividenden-Aristokraten respektive der Börsen-Adel daher als eine wichtige Säule gerade für die Altersvorsorge aus der Masse der Finanzprodukte hervor.
Spätestens seit die Niedrigzinsen ihren historischen Tiefpunkt erreicht haben, sind die Dividenden-Aristokraten als dividendenstarke Lösung verstärkt in den Blickpunkt gerückt.
Der erste Blick gilt dabei immer erst einmal der Höhe einer Dividendenrendite, denn diese gilt traditionell als Indikator für die Ertragskraft und die Stabilität eines Unternehmens.
Hier müssen Sie allerdings zwischen verschiedenen Ursachen im Hinblick auf die Dividendenhöhe unterscheiden. So basieren hohe Werte oftmals einfach nur auf stärkere Kursgewinne bzw. -verluste, was aber keineswegs etwas über die Nachhaltigkeit von Ertragskraft, Stabilität und eben Dividendenausschüttungen aussagt.
Außerdem sollten Sie immer darauf achten, welche generelle Ausschüttungspolitk ein Unternehmen verfolgt. Einige Unternehmen bevorzugen die Strategie, Dividenden aus der gesamten Unternehmenssubstanz auszuzahlen, während andere Firmen die Dividenden aus den tatsächlich erzielten Gewinnen ausschütten.
Auf den ersten Blick sind hier natürlich Unternehmen empfehlenswert, die Dividendenzahlungen rein aus dem Unternehmensgewinn finanzieren. Aber auch eine vom Unternehmensgewinn abhängige Auszahlungsquote auf hohem Niveau stellt nicht unbedingt in jedem Fall eine nachhaltige Ausschüttungsstrategie bzw. -politik dar.
Denn in der Praxis ist es bereits mehrfach vorgekommen, dass eine hohe Dividendenauszahlung aus dem Gewinn schlichtweg zulasten avisierter Geschäftsvorhaben geht. So müssen etwa dringend erforderliche Investitionen dann auf Eis gelegt werden, falls die entsprechenden Barmittel nicht zur Verfügung stehen.
Auch die Dividendenhistorie sollte bei Ihrer Kaufentscheidung für oder gegen eine dividendenstarke Aktie stets berücksichtigt werden.
Sie spiegelt das Ausschüttungverhalten über einen langen Zeitraum wider. Von echten Dividenden-Aristokraten können Sie diesbezüglich immer nur dann sprechen, wenn das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten respektive in Krisenzeiten – also eben kontinuierlich – seine Aktionäre an den Gewinnen in jährlich steigender Höhe beteiligt.
Die Dividenden-Kontinuität und -Nachhaltigkeit stellen also die beiden wichtigsten Merkmale von Dividenden-Aristokraten dar. Möchte ein Unternehmen in diesen erlauchten Kreis aufgenommen werden, muss es grundsätzlich spezielle Anforderungen erfüllen. Allerdings variieren diese Anforderungen je nach Anlageregion und auch je nach Definition.
Die USA gelten dabei als das eigentliche Heimatland der Dividenden-Aristokraten. Nicht umsonst wird dort schon fast ehrfürchtig vom Börsen-Adel gesprochen. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich in dem außerordentlich hohen Stellenwert, den die US-Amerikaner Aktien und Anlagen in Aktien zubilligen.
Traditionell stellen in den USA sowohl Großinvestoren als auch die meisten Privatanleger im Vergleich beispielsweise zu Anlegern in Deutschland hohe Ansprüche an die Attraktivität der Dividendenzahlungen. Dafür bleiben die Anleger jenseits des Atlantiks dann aber auch viel länger loyal und halten im schwierigen Fahrwasser weiterhin an den Papieren in ihrem Portfolio fest. Genau dieses Zusammenspiel von „Nehmen und Geben“ sorgt letztlich dann zusammen mit den entsprechenden Unternehmensbewertungen rundum Ertragskraft, Unternehmensentwicklung und Stabilität für ein breites Spektrum an Dividenden-Aristokraten.
Und das, obwohl in den USA der weltweit strengste Maßstab hinsichtlich der Zugehörigkeit zum Dividenden- bzw. Börsen-Adel angelegt wird. Denn ein Unternehmen, das zu den Dividenden-Aristokraten gehören möchte, muss über mindestens 25 Jahre hinweg stetig die ausgeschüttete Dividende erhöht haben. Ausnahmen bilden hierbei die etwa 100 Unternehmen, die im S&P High Yield Dividend Aristocrats Index gelistet sind.
Deutschland und andere europäische Staaten legen für Dividenden-Aristokraten im Gegensatz zu den USA dagegen deutlich geringere Maßstäbe und Anforderungen an. Das zeigt sich am S&P Europe 350 Dividend Aristocrats Index. Von seinen Indexmitgliedern verlangt dieses spezielle Barometer lediglich eine Dividendenhistorie mit zehn Jahre lang gestiegenen Dividendenausschüttungen.
Der Dax wiederum agiert in dieser Hinsicht von den Anforderungen her sehr konservativ und vorsichtig. Abhängig von der jeweiligen Betrachtungsweise und Definition lassen sich in diesem Bereich bisher nicht einmal eine Handvoll Aktien ausmachen, die einen Adelsanspruch geltend machen. Dazu zählen zum Beispiel Fresenius sowie die Munich Re.
Mittlerweile haben auch einzelne Banken damit begonnen, ein eigenes Bewertungs- und Anforderungsprofil für Dividenden-Aristokraten zu entwerfen. Die jeweiligen Konzeptionierungen werden regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht. In den Anforderungsprofilen der Bankhäuser werden dabei die Mindestkriterien bezüglich Stabilität und Höhe der Dividende, die Ausschüttungsquote sowie zusätzlich verschiedene Bewertungskennzahlen und die wesentlichen Fundamentaldaten festgelegt. Auf diese Weise sollen solvente Unternehmen identifiziert werden, die als zuverlässige Dividendenzahler auftreten.
Da die Anforderungen also im weltweiten Kontext nicht eindeutig definiert sind, zählen zum Beispiel in Deutschland bereits Unternehmen zum Dividenden- bzw. Börsenadel, die in den USA noch nicht einmal als möglicher Kandidat durchgehen. Unserer Meinung nach, ist es aber grundsätzlich ein hervorragendes Qualitätsmerkmal, wenn eine Firma mindestens seit 2000 einen jährlich stetig steigenden Dividendenertrag an die Anleger auszahlt.
Denn innerhalb der vergangenen 19 respektive 20 Jahren fallen auch extrem schwierige Phasen, wie die Finanz- und Eurokrise oder auch der um das Jahr 2000 durch die Internet-Übertreibungsphase ausgelöste Bärenmarkt (hier: Doctom-Blase), von dem gerade die Doctom-Unternehmen der New Economy betroffen waren.
Im Laufe beider Krisen mussten Aktien-Indizes teilweise Kursverluste von 50 Prozent hinnehmen. Ein Unternehmen, das sich in diesen schwierigen Zeiten ohne Dividendenkürzung für Investoren bzw. Anleger behaupten konnte, weist zweifelsohne Stabilität und Potenzial auf.
Hinzu kommt der Vorteil, dass die Kurse von Dividenden-Aristokraten gegenüber anderen Unternehmensaktien in Krisenzeiten weitaus weniger signifikant sinken. Dies war gerade im Rahmen der Finanzkrise vor rund zwölf Jahren zu beobachten: Im Jahr 2008 büßte der S&P 500 rund 40 Prozent an Wert ein. Demgegenüber sackte der im S&P 500 integrierte Dividenden-Aristokraten Index lediglich etwa 20 Prozent ab.
Im Folgenden finden Sie eine beispielhafte Liste von Unternehmen, die seit 2000 jedes Jahr die Dividende angehoben haben. Wird dabei die strenge Formalisierung nach US-Definition ein wenig aufgeweicht, zählen diese Unternehmen somit zu den Dividenden-Aristokraten. Die angegebene Dividendenrendite bezieht sich auf den Stichtag 23. 12. 2019 und das jährliche Dividendenwachstum umfasst den Zeitraum von 2012 bis 2018.
Bemerkenswert bei den zuvor aufgeführten Beispielen für Dividenden-Aristokraten ist zudem die Payout Ratio. Diese Kennzahl gibt an, wie hoch die Dividende in der Relation zum Gewinn ist, die ein börsennotiertes Unternehmen an die Anleger ausschüttet.
So kommen zum Beispiel Sanofi und Kimberly-Clark Corp auf eine Payout Ratio von fast 90 Prozent. Exxon Mobile und Realty Income kratzen an den einhundert Prozent, die PepsiCo sogar vollumfänglich erreicht. Mit 290 Prozent präsentiert sich dabei Coca-Cola als der uneingeschränkte Spitzenreiter im Hinblick auf die letzte Payout Ratio.
Weist ein Unternehmen Werte von rund einhundert Prozent oder mehr auf, können Sie davon ausgehen, dass die Dividenden direkt aus der vorhandenen Substanz ausgeschüttet worden sind. Allerdings müssen Sie die Zahlen bei einem Real-Estate-Investment-Trust (kurz: REIT) besonders bewerten. Denn in diesem Fall wird die Payout Ratio nicht aus dem Gewinn pro Aktie, sondern immer aus dem Funds From Operations (kurz: FFO), also dem operativen Gewinn, ermittelt. Die Payout Ratio ist daher bewusst hoch.
Auch wenn die Dividenden-Aristokraten generell für Leistungs- und Ertragskraft sowie für Stabilität stehen, sollten Sie nicht in jedem Fall zugreifen. Bei einigen Unternehmen könnte es laut Marktexperten zu entsprechenden Abwertungen kommen. So deutet vieles darauf hin, dass etwa die Unternehmen Sanofi und Castellum oder auch die britische Firma Diageo aus dem Dividenden-Adel herausfallen. Hierfür müssen Sie sich nur einmal das Dividenden-Wachstum der vergangenen Jahre betrachten. Denn das jährliche Dividenden-Wachstum gilt generell als ein Hinweis auf die Stabilität und Stärke eines Unternehmens.
Zwischen 2012 und 2017 betrug das Dividenden-Wachstum bei Sanofi gerade einmal 1,9 Prozent, bei Castellum 2,7 Prozent und bei Diageo ebenfalls schwache vier Prozent. Zum Vergleich: Das deutsche Unternehmen Fresenius kommt demgegenüber im gleichen Zeitraum auf ein jährliches Dividendenwachstum von 33,9 Prozent und die in den USA ansässige Lowe´s Company sogar von 36,4 Prozent.
Viele weitere Unternehmen weisen jährliche Dividenden-Wachstumsraten von deutlich über 15 Prozent auf. Im Vergleich zu diesen Prozentzahlen kommt ein Dividendenwachstum von unter fünf Prozent schon arg bescheiden daher. Hier wird es möglicherweise in der Folgezeit zu reduzierten Ausschüttungen oder sogar zu einem Aussetzen der Dividendenzahlungen kommen.
Aber auch mit Aktien von Dividenden-Aristokraten, die bislang zuverlässig stetig steigende Dividenden gewährleisten, sind Sie nicht automatisch auf der sicheren Seite. Je nach Geschäftsmodell gibt es keinerlei Garantien dafür, dass ein über Jahrzehnte erfolgreich am Markt agierendes Unternehmen nicht doch auf einmal an Bedeutung verliert, in Schieflage gerät und im Worst-Case-Szenario Insolvenz einreichen muss.
Daher sollten Sie sich auch bei Dividenden-Aristokraten nicht allein auf ein Unternehmen fokussieren. Stattdessen ist eine ausreichende Diversifikation zu empfehlen. Bestenfalls investieren Sie in eine zweistellige Anzahl von verschiedenen Unternehmen mit Dividenden-Aristokraten Status. Eine solche Streuung bietet Ihnen ausreichend Schutz, wenn eines der Unternehmen tatsächlich auf einmal schwächelt oder sogar in die Insolvenz gehen muss.
Zudem sollten Sie bereits eine erste Kürzung der Dividende als ein Warnsignal betrachten. Schließlich handelt es sich um Dividende-Aristokraten, die in vielen Fällen über zwei Jahrzehnte lang die Dividende Jahr für Jahr steigern konnte. Wird dies einmal nicht mehr geschafft, sollten Sie sich konsequent von dem entsprechenden Investment trennen.
Eine diesbezügliche Studie hat aufgezeigt, dass die Performance von Aktien im Adelsbereich, bei der die Dividende ausgesetzt oder auch nur gekürzt wurde, in der Folgezeit deutlich schwächer ausfiel. Wenn Sie Ihr Geld also auf Dauer erfolgreich in die Papiere von Dividenden-Aristokraten anlegen möchten, gibt Ihnen bereits eine Dividendenkürzung Grund genug, um die betroffenen Aktien konsequent abzustoßen bzw. zu verkaufen.
So wenden Sie die Dividendenstrategie an und finden einfach und unkompliziert die passenden Dividenden-Aristokraten für Ihre Geldanlage.
Bei der Suche nach passender Dividende ist eine genaue und umfassende Marktanalyse von Vorteil. Wenn Sie auf der Suche nach Aktien mit einer hohen Dividende oder noch besser auf der Suche nach Dividenden-Aristokraten sind, so können wir Ihnen dieses Video ans Herz legen.
Denn genau so eine Funktion ist in TAI-PAN Börsensoftware enthalten. Wie Sie in diesem Video sehen können.