Fehler sind menschlich, fordern aber gerade an der Börse und im Hinblick auf die eigenen Investments oftmals sofort finanziellen Tribut. Daher sollten alle möglichen Fehlerquellen so weit wie möglich minimiert werden. Das ist gar nicht so leicht, denn die Finanz- und Aktienmärkte folgen eigenen Gesetzen. Der renommierte Börsenguru André Kostolany bringt es mit einer Rechnung der besonderen Art auf den Punkt. Demnach ist an der Börse zwei mal zwei nicht einfach nur vier, sondern immer fünf minus eins. Langfristigen Erfolg wird der Anleger haben, der das minus eins aushält oder eben vermeidet. Folgende vier typische Anleger-Fehler sollten Sie diesbezüglich grundsätzlich nicht machen.
Die Praxis zeigt, dass gerade Aktieneinsteiger gerne auf so bezeichnete Experten-Tipps hören, welche Aktien sehr hohe Renditen bringen. Viele erwarten hier den ganz großen Wurf. Tatsächlich stellen sich in der Anfangszeit erste Erfolge ein. Es ist menschlich, dass das natürlich Lust auf noch mehr Gewinne macht. Sie sollten sich in diesen Fällen nicht von den ersten Erfolgen blenden lassen. Trading an der Börse hat auch immer sehr viel mit Glück zu tun. Und das sollten Sie nicht mit eigenem Können gleichsetzen bzw. verwechseln.
Vielleicht übersehen Sie dabei den Umstand, dass andere Titel eine deutlich bessere Performance geliefert haben. Machen Sie daher insbesondere als Einsteiger oder auch Anleger ohne große Erfahrungswerte nicht den Fehler, in Sorglosigkeit angesichts der ersten Gewinne zu verfallen und vorschnell weitere Kaufentscheidungen zu treffen. Das kann schließlich unliebsamen Überraschungen führen.
Als Rookie oder auch fortgeschrittener Privatanleger können Sie in der Regel nicht jeden einzelnen Titel im Detail bewerten. Daher sollten Sie sich in erster Linie darauf fokussieren, Erträge und Risiken realistisch gegeneinander abwägen. Zudem ist es wichtig, ein realistisch erreichbares Anlageziel zu formulieren. Unser Tipp: Legen Sie sich ein persönliches Aktientagebuch an, um jeden einzelnen Aktienkauf transparent zu dokumentieren. Dadurch verschaffen Sie sich eine generelle Übersicht über Ihre Aktivitäten an den Aktienmärkten.
Verluste müssen grundsätzlich immer von vorneherein einkalkuliert werden. Sie haben aber die Möglichkeit, mögliche Verluste gegebenenfalls zu begrenzen. Was passiert, wenn Sie nicht für eine entsprechende Diversifikation sorgen, zeigte sich Anfang der 2000er-Jahre. Damals investierten Profis und auch Privatanleger verstärkt in die Titel des neuen Marktes und vernachlässigten eine breite Streuung im Depot. Als die Blase in diesem Bereich dann platzte, mussten viele Anleger herbe Verluste hinnehmen, die teilweise bis zum Totalverlust reichten.
Daher sollte es niemals an einer gezielten Diversifikation in Ihrem Depot mangeln. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings dabei. Sie müssen mit einer breiten Streuung auch das Management und die Pflege intensivieren. Ansonsten laufen Sie Gefahr, den Überblick zu verlieren und etwa Fehlentwicklungen nicht rechtzeitig zu erkennen.
Es kommt letztlich auch immer auf den Einstiegs- bzw. Ausstiegszeitpunkt an, ob Sie Gewinne einstreichen können. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn der Kurs einer Aktie bereits über einen längeren Zeitpunkt gestiegen ist. Denn damit steigt die Möglichkeiten, dass Gewinnmitnahmen einsetzen. Sind Sie jetzt zu einem vergleichsweise hohen Kurs eingestiegen, drohen sofort Verluste. Nicht umsonst predigt Börsenguru André Kostolany immer wieder, dass Anleger auf gar keinen Fall einer Aktie bzw. dem Preis hinterherlaufen sollten. Wichtige Hilfsmittel, um das Risiko des falschen Timings einzugrenzen, stellen Orderformen wie beispielsweise Stop Loss oder Stop Buy dar.
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass zu viel Hin und Her die Taschen leer macht. Insbesondere nervöse Anleger schichten Ihr Portfolio häufig schon bei geringen Verlusten oder Gewinnen um. Dabei vergessen sie, dass eine solche Umschichtung oftmals mit erheblichen Transaktionskosten verbunden ist. Dadurch können Sie unter Umständen anstelle von kleinen Gewinnen auf einmal doch Verluste einfahren. Das zeigt dann auch, wie wichtig ein planvolles Vorgehen im Rahmen einer individuellen Börsenstrategie tatsächlich ist.
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