Viele Marktakteure befürchten einen weiteren Anstieg der Inflation. Das würde eine weitere Geldentwertung nach sich ziehen, was dann wiederum Anlegervermögen in Gefahr bringt. Daher ist die Hoffnung auf eine baldige Erholung des Konjunkturindikators Inflation allgegenwärtig.
Aber Ihr Anlagevermögen wird nicht nur durch eine Inflation bedroht. Vielmehr gehen auch von einer Deflation mitunter große Risiken für Börsenvermögen und sogar ganze Volkswirtschaften aus. Ob Geldentwertung oder Geldaufwertung schlimmer für die Finanzmärkte und Ihre Geldanlage ist, erfahren Sie im folgenden Beitrag Inflation oder Deflation.
Bei einer Inflation kommt es zu einer Verminderung des Geldwertes respektive zu einer Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus. Konkret ist das mit einem Verlust der Kaufkraft gleichzusetzen. Sie bekommen für Ihr Geld also weniger Gegenwert in Form von Waren und Leistungen. In der Praxis wird dadurch vom Benzin an der Tankstelle bis hin zur Butter im Supermarkt gefühlt alles teurer. Inflation vernichtet dabei ganz unabhängig von der jeweiligen Inflationsrate immer schleichend Geld.
Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 5,1 Prozent (Stand Anfang Februar 2022). Das ist um über drei Prozent höher als das eigentliche Ziel der EZB von einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent. Diese zwei Prozent reflektieren ein kontinuierliches, dabei aber gemäßigtes Wachstum. Auf diese Weise sollen Verbraucher und Unternehmen dazu animiert und ermutigt werden, zeitnah Anschaffungen und Investitionen zu tätigen. Die langsam steigende Inflationsrate gewährleistet zudem eine stabile und vorhersagbare Preisentwicklung.
Da die Inflation die Kaufkraft des Geldes schmälert, kann es passieren, dass Sparguthaben und Anlagevermögen schrumpfen. Das bedeutet: Auch Ihr angelegtes Kapital schrumpft mit. Davon sind Sie besonders stark betroffen, wenn Rendite bzw. Verzinsung unterhalb der Inflationsrate liegen. Hinzu kommt, dass weniger gekauft wird. Dadurch rutschen Unternehmen schnell ins Minus, was sich negativ auf die Kurswerte niederschlägt. Wer jetzt auf das falsche Pferd gesetzt hat, könnte sogar einen Totalverlust erleiden.
-----------------------
Im Gegensatz zur Inflation sinkt in deflationären Zeiten das Preisniveau. Dadurch steigt die Kaufkraft des Geldes. Die Menschen oder auch Unternehmen können also umso mehr kaufen von ihrem Geld je mehr die Deflation zunimmt. Für die Wirtschaft ist das fatal: Da sich Verbraucher mehr kaufen, übersteigt das Angebot irgendwann die Nachfrage. Unternehmen reagieren darauf mit Preissenkungen, was dazu führen kann, dass die Kosten für Herstellung und andere Unternehmensaktivitäten nicht mehr gedeckt werden können. Daraus resultieren dann Pleiten bzw. Insolvenzen.
In Deflationsphasen ist die Kauflaune von Verbrauchern eher gering. Das gilt auch für Geldanlagen. Die Unternehmen wiederum leiden erheblich unter deflationären Tendenzen. Das lässt sich durch die jeweiligen Bilanzen dokumentieren. Aufgrund der Kaufunlust der Verbraucher sinken die Gewinne, was starken Einfluss auf die Unternehmen oder sogar auf nahezu komplette Branchen hat. Das belastet die Aktienmärkte massiv.
Denn eine solche Phase der Kaufunlust reißt bei vielen Unternehmen Löcher in die Kasse. Eine Krise dieser Art überleben nur kapitalstarke Unternehmen. Halten Sie aber Aktien von taumelnden Firmen, sind Verluste vorprogrammiert. Hinzu kommt, dass viele Anleger Ihr Geld aus Aktien abziehen und in festverzinsliche Anlagen, Sparkonten oder Tagesgeld investieren. Das Angebot an Aktien steigt also, während die Nachfrage sinkt. Auch das lässt Kurse purzeln.