Die Zeichen verdichten sich immer mehr in Richtung Rezession 2020.
Die Konjunktur in Deutschland stottert. Abzulesen ist dies an sinkenden Auftragseingängen und dem Rückgang von Exporten. Für eine klassische Exportnation wie Deutschland geht es hier um wirtschaftstragende Bereiche.
Auch wenn viele Medien bereits düstere Szenarien entwerfen - Grund zur Panik haben Sie als Anleger noch nicht.
Zwar werden natürlich viele Positionen in ihrer Kursentwicklung abrutschen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Andererseits können Sie sich und Ihr Anlage-Portfolio nämlich durch ein geschicktes Trading im Rahmen einer an die Umstände angepassten Strategie schützen.
In erster Linie sollte dabei die Sicherung der gehaltenen bzw. gehandelten Werte stehen. Aber es ist durchaus auch möglich, dass Sie als Anleger selbst in Zeiten der Rezession 2020 und eines Bärenmarkts Gewinne erwirtschaften.
Wenn Sie Ihr Geld in Wertpapiere und Aktien anlegen, werden Sie erst einmal quasi zu einem Teil des Wirtschaftslebens und des Wirtschaftskreislaufs - und damit auch der jeweiligen Bewegungen am Markt.
Private Vermögen sind daher auch grundsätzlich abhängig von Inflation und Rezession. Die Wahl der richtigen Anlageform steht deshalb stets im Zusammenhang mit der aktuellen und der zukünftigen Wirtschaftslage.
Als Faustregel gilt hier: Kommt es in zwei aufeinander folgenden Quartalen zu einem negativen Wirtschaftswachstum, stellt dies die Grundlage für eine handfeste Rezession dar. In Kombination mit Kurzarbeit, steigenden Arbeitslosenzahlen und sinkenden Investitionen ist eine Rezession in der Praxis dann nahezu unausweichlich.
Inflation und Rezession treten im Rahmen der Wirtschaftslage bzw. des Wirtschaftslebens periodisch und kontinuierlich als negative Größen auf. Die wirtschaftliche Entwicklung lässt sich dabei nicht in ein festes Schema pressen.
Vielmehr beherrschen dynamische Prozesse die Szenerie. Zwar ist das generelle Verhältnis von Angebot und Nachfrage ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung, aber am Markt selbst kommt es in der Regel zu mitunter heftigen Reaktionen. Diese sorgen dann wiederum für eine um sich greifende Dynamik.
Wird zum Beispiel eine innovative Technologie vorgestellt oder prognostizieren die Wirtschaftsexperten einen Aufschwung, reagieren überproportional viele Marktteilnehmer mit unterschiedlichen Maßnahmen, um von den Vorkommnissen und der Entwicklung zu profitieren.
Dadurch bauen die Marktteilnehmer bzw. die Märkte an sich so lange entsprechende Kapazitäten auf, bis letztendlich die Nachfrage erschöpft ist.
Ab diesem Punkt dreht sich die Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung. Das bedeutet: Dem durch den Aufbau von Kapazitäten generierten Boom folgt dann wieder ein Abschwung bzw. die Rezession.
Denn es gibt nicht mehr genügend Abnehmer für das überproportionierte Angebot. Kommt es zu einer solchen Rezession, geht dies einher mit dem Abbau von Kapazitäten und schlimmstenfalls mit Personalabbau und Werkschließungen.
Zudem steht weniger Kaufkraft zur Verfügung, was die Rezession zusätzlich verstärkt. Hierbei gilt: Wenn sich die Kaufkraft um mehr als fünf Prozent verringert, wird dies einer Rezessionsphase zugerechnet.
Ist der Verlust der Kaufkraft bei unter fünf Prozent angesiedelt, liegt dies im normalen Rahmen der so bezeichneten Teuerungsrate. Ist die diesbezügliche Entwicklung am Tiefpunkt angelangt, kommt es zu einer echten Krise.
Der verlässlichste Indikator für eine baldige Rezession ist aber eine inverse Renditekurve. Allein in den USA ging den vergangenen sieben Rezessionen jedes Mal eine inverse Renditekurve voraus.
Als beispielsweise im Jahr 2007 die Renditekurve in den USA invertierte, kam es im Folgenden zu einer globalen Finanzkrise und die USA selbst befand sich auf einmal in der schlimmsten Rezession seit 1929.
In allen Bereichen und Branchen findet ein wirtschaftlicher Kreislauf dieser Art ständig statt. Überschneiden sich die einzelnen Bereiche und Segmente, nimmt die Rezession einen gesamtwirtschaftlichen Charakter an. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive gibt es dabei einen klaren Zusammenhang zwischen Rezession und Inflation.
Auf der einen Seite geht nämlich das Güterangebot zurück, während sich auf der anderen Seite die Geldmenge ausdehnt. Letzteres wird durch die Notenbanken gewährleistet. Diese drucken - zwecks Finanzierung der staatlichen Maßnahmen gegen die Rezession - nämlich mehr Geld. Dadurch entsteht quasi ein monetärer Überhang.
Das Zusammenspiel dieses monetären Überhangs und der ökonomisch relevanten Bewegungen der Wirtschaft sowie der Märkte sorgt für eine allgegenwärtige inflationäre Tendenz.
Ein gutes Beispiel hierfür stellt die Lohn-Preis-Spirale dar.
Für Sie als Anleger ist die Inflationsrate dabei von besonderer Bedeutung. Je nach Höhe dieser Rate kann Ihre Rendite aus den Anlagegeschäften gleich wieder neutralisiert werden.
Als Anleger können Sie Ihr Kapital dabei durch Umschichtungen und ein Investieren in bestimmte Anlageformen vor der Rezession und vor Wertverlusten bzw. Kursverlusten schützen. Diese drei Anlageformen sind empfehlenswert:
Neben Immobilien haben Sie in Zeiten der Rezession vor allem mit Schatzbriefen und Anleihen von Staaten mit guter Bonität bzw. guten Schuldner-Qualitäten gute Chancen, die schlechten Zeiten verlustfrei zu überstehen. Dies liegt vor allem daran, dass Anlagen dieser Art außerhalb der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette stehen.
Im Fokus stehen dabei die Ratings von Fitch Ratings, Moody's sowie Standard & Poor's. Das sind die drei größten Rating-Agenturen in den USA. Sie beurteilen unter anderem den Schuldenstand, die Haushaltsführung sowie die gesamtwirtschaftliche Gesamtlage eines Staates.
Auf Basis der entsprechenden Daten vergeben die Agenturen eine Note für die Bonität respektive für die Kreditwürdigkeit.
Diese Note ist letztendlich entscheidend dafür, zu welchen Konditionen Geld geliehen werden kann. Das Ranking reicht hier von AAA (stabile und zuverlässige Schuldner, höchste Qualität) bis zu D (in Zahlungsverzug). Aber auch Gold kann trotz einer Rezession und steigender Inflationsraten Werte konservieren. Allerdings lassen sich echte Zugewinne nur bei einem schwankenden Goldpreis realisieren.
Aber - und das wird oftmals bei Entscheidungen nicht berücksichtigt - es gibt erst einmal überhaupt keinen Grund, bei dem Thema Rezession in Panik zu verfallen.
Wie bereits zuvor skizziert, müssen Sie eine Rezession immer als einen normalen Vorgang im Rahmen des Wirtschaftszyklus interpretieren. Demnach lässt sich eine Rezession so gesehen überhaupt nicht aufhalten.
Denn nach einer Hochphase mit wirtschaftlichem Boom-Faktor und womöglich einer dadurch bedingten Überbeschäftigung benötigen die betroffenen Märkte eine Phase der Beruhigung bzw. Bereinigung.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, wirkt eine Rezession gar nicht so bedrohlich, sondern ist für die Wirtschaft an sich vielmehr eine Art "gesunde" Entschlackungskur. Diese legt den Grundstein dafür, dass es anschließend wieder bergauf geht.
Eine Rezession ist daher in vielen Fällen nicht wirklich zu vermeiden. Allerdings kann die Stärke einer Rezession durch staatliche Eingriffe zumindest abgeschwächt werden. Dadurch will der Staat verhindern, dass seine Bürger und die Unternehmen zu stark unter einer wirtschaftlichen Schwächeperiode leiden.
Zudem wird so verhindert, dass sich die Rezession in eine Depression verwandelt. Denn das hat dann durch eine immer weiter schrumpfende Wirtschaftsleistung und noch mehr Kurzarbeit oder Entlassungen nachhaltige Auswirkungen auf die Wirtschaft eines Landes.
In der Regel versuchen Politik und Zentralbank während einer Rezession sowohl Unternehmen als auch Endverbraucher zu mehr Konsum anzuregen. So beschließt die Regierung zum Beispiel Steuersenkungen für die breite Masse.
Dadurch haben Unternehmen und potenzielle Kunden wieder mehr Geld zur Verfügung. Zudem werden gerne eigene Bauvorhaben vorgezogen.
Dadurch soll erreicht werden, dass mehr Geld in Umlauf gebracht wird. Zusätzlich kann der Staat hier selbst von einem Effekt der Rezession profitieren. Denn die Staatskasse wird durch die günstigeren Preise, die von der Rezession gedrückt wurden, stark entlastet. Auch die Zentralbank hat ein wichtiges Instrument zur Eindämmung der Rezession zur Hand: die Leitzinsen.
Durch das Absenken der Leitzinsen erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, sich günstiger zu finanzieren. Gelingt dies, steigt im Umkehrschluss auch wieder die Investitionsfreude.
Gleiches gilt aber auch für Privatpersonen. Denn aufgrund der niedrigen Zinsen steigt die Bereitschaft, Kredite zum Beispiel für den Hausbau oder für größere Anschaffungen aufzunehmen. Das kommt dann wiederum den Unternehmen zugute.
Zusammengenommen ergibt sich aus den jeweiligen Maßnahmen letztendlich ein Doppeleffekt: Zum einen sollen Privatpersonen und Unternehmen wieder mehr Geld für Investitionen bzw. Anschaffungen ausgeben.
Zum anderen möchten Staat und Zentralbank mit den Maßnahmen für ein ruhigeres Klima und Umfeld sorgen und konjunkturelle Schwankungen möglichst weit im Vorfeld abschwächen.
Als Quintessenz hieraus soll die Wirtschaft wieder richtig in Gang kommen und entsprechend wachsen. Hierbei sollten Sie nicht die sozialpolitische Komponente unterschätzen. Zukunftsängste und soziale Unsicherheit sind treibende Faktoren für die Rezession.
Besonders intensiv sollten Sie Aktien und Wertpapiere von Unternehmen aus dem Tech-Sektor in Ihrem Portfolio beachten. Denn die Zeichen deuten darauf hin, dass es diese Branche vergleichsweise hart treffen wird.
Dafür spricht alleine schon die Gewinnwarnung des Samsung-Konzerns. Diese Warnung kam nicht nur vergleichsweise überraschend, sondern dient auch als Indikator für die Weltwirtschaft.
Schließlich ist das weltweite Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren zu einem Großteil von Unternehmen aus dem Technologiebereich vorangetrieben worden. Das bedeutet dann aber auch, dass Probleme in dieser Branche ganz schnell zu Schwierigkeiten in der Weltwirtschaft führen können.
Mit diesem Hintergrund bekommt die Gewinnwarnung von Samsung noch einmal zusätzlich Gewicht. Zudem hinterlässt der Blick auf die allgemeine Preisentwicklung und die Nachfrage-Situation im Tech-Sektor einen faden Beigeschmack. Beispiel DRAM-Chips. Die von Computern, Servern und Smartphones genutzten Chips sind quasi das Herzstück der Hardwareindustrie.
Aber die Preise gaben innerhalb von wenigen Monaten um rund 20 Prozent nach. Dieser Preissturz zog wider Erwarten (bislang) keine Steigerung der schwachen Nachfrage nach sich. Diese Entwicklung hat dafür gesorgt, dass die Aktienkurse der Hardwareindustrie mitunter deutlich im Sinkflug sind.
Als Anleger sollten Sie in Bezug auf die Vorzeichen einer Rezession aber keinesfalls in Panik verfallen. Panikverkäufe ergeben hier keinen Sinn. Darauf weisen zum Beispiel in einer aktuellen Studie auch die Analysten der Sutor Bank explizit hin. Denn vorschnelle Verkäufe sorgen langfristig dafür, dass sie einzelne Tage mit hohen Kursgewinnen verpassen.
Als deutlich bessere Lösung präsentiert sich demgegenüber eine clevere Asset-Allokation im Zusammenspiel mit einer defensiveren Strategie. Empfehlenswert ist gerade ein Mix aus Anleihen, aus Rohstoffen wie Gold und aus Wertpapieren aus unterschiedlichen Regionen und Branchen.
Je höher die Diversifikation dabei ausfällt, desto besser lässt sich in volatilen Märkten das Risiko senken. Der Aktienanteil sollte sich dabei laut Experten bei 20 bis 35 Prozent einpendeln.
Konzentrieren sollten Sie sich dabei auf Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung, starken Geschäftsmodellen, entsprechender Preissetzungsmacht und ordentlicher Dividende. Titel dieser Art gelten als risikoarm und defensiv. Sie bieten gute Voraussetzungen, um eine Rezession abzufedern.
Demgegenüber sollten Sie aus Positionen mit zyklischem und konjunktursensiblem Hintergrund lieber aussteigen. Hierzu zählen insbesondere Auto- und Technologiewerte sowie Branchen wie Industrie, Bau oder Chemie.
Stattdessen sollten Sie hier besser auf Titel aus den klassischen Sparten Nahrungsmittel, Gesundheit und Pharma setzen. Spezialisten halten Wertpapiere dieser Art für deutlich stabiler.
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