Auf dem Rohstoffmarkt ging es 2021 turbulent zu. In einigen Sparten kam es zu echten Preisrallys, die einige Rohstoffkurse auf neue Rekordhochs hievten. Die Aussichten für eine erneute Preisrally in diesem Jahr werden von vielen Investoren und Anlegern als sehr wahrscheinlich bewertet. Aber stimmt das wirklich?
Schließlich könnten gerade die Straffung der Geldpolitik durch die Fed, ein daraus resultierender festerer US-Dollar sowie die insgesamt nachlassende Wirtschaftsdynamik in zahlreichen Ländern für mächtig Gegenwind sorgen. Wir haben die relevantesten Märkte für Sie im Einzelnen betrachtet.
Mit einem kräftigen Plus von etwa 50 Prozent schlossen die Ölpreise im vergangenen Jahr. Grund hierfür war in erster Linie die restriktive Produktionspolitik der OPEC+, die für einen Überhang auf Nachfrageseite sorgte. In diesem Jahr wird das Angebot dagegen kontinuierlich steigen. Denn die OPEC+ wird planmäßig weiterhin jeden Monat mehr Öl zu Verfügung stellen und zudem scheint sich die US-Ölproduktion wieder zu erholen.
Hinzu kommen die angestrebten Öl-Freigaben aus den strategischen Reserven. Das bedeutet: Im Laufe der Jahre geht die Ölknappheit in eine Überversorgung über. Daher erwarten die Analysten bereits im ersten Quartal eine Preiskorrektur. Der Brent-Ölpreis dürfte sich anschließend bei etwa 75 US-Dollar einpendeln.
Letztes Jahr war der globale Kupfermarkt fast durchgehend angespannt. Das wird sich aller Voraussicht nach ändern. Die International Copper Study Group (ICSG) hat Projektionen veröffentlicht, bei denen das Angebot die Nachfrage um insgesamt 328.000 Tonnen übersteigt. Der globale Kupfermarkt dürfte also in diesem Jahr gut versorgt sein und erst spät in ein strukturelles Angebotsdefizit drehen. Durch die bessere Versorgungslage ist gleichzeitig ein Rücksetzer der Preise in moderater Höhe zu erwarten. Ende 2022 sollte der Preis für eine Tonne Kupfer bei etwa 9.500 US-Dollar notieren.
Nicht zuletzt aufgrund der Produktionskürzungen in China als dem weltweit größten Aluminiumproduzenten gab es 2021 ein großes Angebotsdefizit. Es gibt auch in diesem Jahr erst einmal keine Verbesserung auf der Angebotsseite, da die Produktion nach aktuellem Stand weiterhin nur gedrosselt läuft. Die Nachfrage dürfte demgegenüber wieder zulegen, sofern die Chipknappheit beseitigt wird. Daher erwarten die Marktexperten und Analysten anhaltend hohe Aluminiumpreise ohne großes Rückschlagpotenzial. Es werden zum Jahresende Preise von etwa 2.600 US-Dollar erwartet.
Schon vergangenes Jahr sorgten zahlreiche Einflussfaktoren (Aufwertung des US-Dollars, gestiegene nominale Anleiherenditen etc.) dafür, dass Gold das Jahr im Minus abschloss. Auch wenn bei der Fed mittlerweile ein Umdenken in Sachen Geld- und Zinspolitik eingesetzt hat, ist davon auszugehen, dass die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer dennoch erst einmal weiterhin deutlich höher ausfallen als die nominalen Anleiherenditen.
Das bedeutet: Die Realrenditen bleiben negativ und damit die Goldnachfrage im soliden Bereich bei einer eher verhaltenen Preisentwicklung. Kommt es zu den angekündigten Zinserhöhungen, ist dann im weiteren Jahresverlauf von einem stärkeren Preisanstieg auszugehen. Die Mehrzahl der Prognosen sehen den Goldpreis am Jahresende 2022 bei 1.900 US-Dollar je Feinunze.
Es wird allgemein erwartet, dass das geringe Angebotsdefizit des vergangenen Jahres auch 2022 bestehen bleibt. Im Zuge der Corona-Erholung sollte es diesbezüglich zu einer starken Industrienachfrage kommen. Durch diese positiven Nachfrageaussichten stehen die Chancen mehr als gut, dass der Silberpreis davon profitiert. 26 US-Dollar je Feinunze sind zum Jahresausklang realistisch.
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