Das Thema Klimaneutralität ist allgegenwärtig. Im Fokus stehen dabei auch die großen Ölfirmen. Ob BP, Royal Dutch oder Total – die großen Ölfirmen haben längst begonnen, ihre Geschäftsmodelle und Handlungsfelder auf die Post-Öl-Ära auszurichten.
Strategische Anleger sollten hier genau hinschauen. Im Zusammenspiel mit verschiedenen Entwicklungsszenarien ergeben sich Konstellationen, die spannende Investmentgelegenheiten nach sich ziehen.
Die großen Ölfirmen investieren viel Geld in den Umbau der Geschäftsstruktur und damit in die eigene Zukunft. Das meiste Geld fließt dabei in das Segment erneuerbare Energien. Nur ein unbedeutender Teil der Investitionssummen wird noch in die Exploration neuer Ölquellen sowie weiterer Gasquellen investiert. Diese Vorgehensweise ist zukunftsorientiert, generiert aber Probleme auf den klassischen Handlungsfeldern.
So macht sich die Verschiebung der Investitionsprogramme und auch der geschäftlichen Ausrichtung bereits bei den Fördermengen deutlich bemerkbar. Nicht umsonst hat unter anderem der Ölkonzern Shell den erwarteten Rückgang der Fördermenge auf drei Prozent erhöht. Das Paradoxon daran: Es wird aktuell tendenziell mehr Öl nachgefragt als üblich. Das Angebot ist aber knapp.
Das wiederum hat zur Folge, dass die Preise für Öl verhältnismäßig stark gestiegen sind. Im Juli des vergangenen Jahres notierte etwa die Ölsorte WTI noch bei 77 Dollar. Nicht einmal drei Monate später wurde mit einer Notierung von 85 Dollar das Jahreshoch erreicht. Ende Januar 2022 bewegen sich die Preise immer noch in diesen Höhen. Grundsätzlich lassen sich aus dieser Entwicklung zwei Probleme ableiten: Die hohen Preise für Energie befeuern nachhaltig die Inflation und dämpfen zugleich die Konjunktur.
Einige Staaten haben bereits ihre strategischen Ölreserven aufgelöst, um der aktuellen Situation entgegenzuwirken. Die USA forderten bereits mehrmals die OPEC-Staaten auf, den Ölhahn wieder weiter aufzudrehen. Ohne durchschlagenden Erfolg. Denn je mehr Öl die OPEC-Staaten zur Verfügung stellen, desto stärker wird der Preis sinken. Billiges Erdöl liegt aber natürlich nicht im Interesse der Golf-Ölförderstaaten. Daher haben sich die OPEC-Staaten lediglich darauf eingelassen, ab Februar 400.000 Barrel Öl pro Tag zusätzlich zu fördern. Das wird die hohe Nachfrage allerdings nicht befriedigen und auch nicht für stark sinkende Ölpreise sorgen.
Brasilien hat diese Konstellation als Chance für sich erkannt. Bislang haben die Südamerikaner einen Anteil am weltweiten Ölangebot von drei Prozent. Die Vorzeichen mehren sich aber, dass das Land den Marktanteil bald deutlich steigern kann und in die Top-5 der größten Produzenten aufsteigt. Verantwortlich für diese Aussichten ist der Ölkonzern Petrobras, an dem der brasilianische Staat mit fast 65 Prozent der Anteile beteiligt ist. Insgesamt 68 Milliarden Dollar will der Konzern innerhalb der nächsten vier Jahre in das Erschließen neuer Ölquellen investieren. Das Geld soll in moderne Techniken investiert werden, mit der man die bereits Anfang 2000 tief unter dem Meeresboden entdeckten immensen Vorkommen erschließen kann.
Nicht nur diese Möglichkeiten in der nahen Zukunft beflügelt den Wert des Unternehmens respektive der Unternehmensaktie. Auch die folgenden Gründe deuten auf steigende Unternehmens- und Kursbewertungen hin:
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