Eine Stop-Loss-Order ist für Börsenprofis seit Jahren ein selbstverständliches und alltägliches Instrument.
Aber auch wenn Sie ein aktiver Privatanleger sind, sind Stop-Loss-Orders und artverwandte Tools höchst sinnvoll.
Ihr Einsatz erspart Ihnen beim Trading eine Menge Verluste. Alternativ können Sie aber auch eine andere Order oder verschiedene Orderzusätze nutzen.
Eine Stop-Loss-Order kann von Ihnen dabei immer wie ein ganz normaler Wertpapierauftrag zugewiesen bzw. erteilt werden.
Durch den Einsatz einer solchen Stop Order bestimmen Sie als Anleger einen Kurswert, bei dem für die Aktie bzw. das Wertpapier automatisch ein Verkaufsauftrag ausgelöst wird.
Der Kurs, bei dem diese Aktion ausgelöst wird, liegt in der Regel unterhalb der aktuellen Notierung.
Der Sinn der Stop-Loss-Order ist klar: Sie können zum einen bereits erzielte Gewinne schützen und zum anderen etwaige Verluste begrenzen.
Dabei ist zu beachten, dass der von Ihnen avisierte Stop-Kurs keine Kursgarantie darstellt.
Sobald der jeweilige Kurs eines Wertpapiers die angegebene Stop-Marke erreicht hat, wird der Auftrag direkt in eine Bestens-Order umgewandelt.
Das bedeutet, dass der Kurs nicht nur unter, sondern theoretisch auch über dem Stop-Kurs liegen kann. Letzterer Fall kommt allerdings vergleichsweise selten vor.
Das hört sich für einen Anleger erst einmal wie ein Erfolg versprechendes Sicherheitsfeature vor Verlusten an. Das stimmt insoweit zwar auch.
Dabei dürfen Sie aber nicht vergessen, dass eine einmal gesetzte Stop-Order auch mögliche Gewinne reduzieren oder sogar ganz verhindern kann.
Im Fokus steht hier die Frage, wie groß Sie den jeweiligen Abstand der gesetzten Marke zum zu diesem Zeitpunkt aktuellen Kurswert wählen.
Ein Geheimrezept oder eine pauschale Vorgehensweise gibt es hier nicht.
Es gibt diesbezüglich genügend Beispiele aus der Praxis, dass eine Aktie beim Erreichen einer vergleichsweise hoch gesetzten Stop-Loss-Marke "abgeholt" wird, sich dann aber zeigt, dass es sich nur um eine kurze Schwächephase des Aktienkurses bzw. des Marktes gehandelt hat.
Kurze Zeit später setzt das Wertpapier dann auf einmal ihren Anstieg fort. An der Börse gibt es nur wenige Ereignisse, die ärgerlicher sind.
Aber auch eine relativ tief gesetzte Marke hat ihre Tücken. Denn in diesem Fall müssen Sie trotz der Begrenzung möglicherweise unnötig hohe Kursverluste (Loss) hinnehmen, bevor die Stop-Loss-Order greift.
Welche Option jetzt die bessere Wahl darstellt, ist reine Ermessenssache.
Erfahrene Trader raten bei Standardwerten zu einer Spanne von etwa zehn Prozent. Bei TecDax-Aktien oder ähnlich schwankungsfreudigen Wertpapieren sollten Sie sich demgegenüber für einen höheren Kursabstand entscheiden.
In der Praxis bevorzugen viele Anleger bei dieser Konstellation einen Abstand zwischen Stop-Loss und Kurs von rund 20 Prozent.
Typisch ist auch eine Vorgehensweise, bei der die Trader auf den ursprünglichen Einstandskurs als Begrenzungsmarke setzen.
Dadurch möchten Sie verhindern, dass sie mit den Aktien in Verluste hineinlaufen. Aber auch wenn ein solches Denken und Handeln menschlich ist, bleibt die Rationalität hier genau genommen auf der Strecke.
In welcher Höhe Sie persönlich die Spanne setzen, sollte dabei im Wesentlichen immer von drei Faktoren abhängen:
Orientieren können Sie sich als Privatanleger meistens an bestimmten charttechnischen Marken. Sinnvoll ist es dabei den Fokus auf charttechnische Erkenntnisse zu setzen, die prognostizieren, dass das technische Bild beim Unterschreiten der Marke deutlich eintrübt.
Setzen Sie eine Stop-Loss-Marke zum Beispiel lediglich knapp unterhalb einer kräftigen Kursunterstützung, ersparen Sie sich beim Traden hohe Verluste. Dies kann etwa ein bisheriges Verlaufstief oder aber beispielsweise auch der untere Rand einer Handelsspanne, die bereits längerfristig ausgebildet ist, sein.
Zudem sollten Sie immer genau abwägen, wo Sie die Order platzieren. Denn Börsenplatz ist nicht gleich Börsenplatz. Anders verhält es sich auch am Forex Markt bei Devisen.
Das Umfeld muss passen, um eine Stop-Loss-Marke gezielt und vorteilhaft zu platzieren. So raten Marktexperten generell davon ab, eine entsprechende Order an vergleichsweise kleinen Handelsplätzen zu setzen.
Der Grund hierfür liegt in den typischen Merkmalen solcher Börsenplätze. Aufgrund der zumeist eher geringen Umsätze können Sie hier hohe Kurslücken erwarten, wenn es zu starken Marktbewegungen kommt. Daher sind liquide Handelsplätze zu bevorzugen.
Aber auch hier müssen Sie noch ein ganz besonderes Auswahlkriterium berücksichtigen. Denn Handelsplätze wie Xetra oder ähnliche Varianten in vergleichbarer Größe haben oftmals den Nachteil, dass der Handel nur zwischen neun und 17.30 Uhr möglich ist.
Kommen dann News, wie eine Gewinnwarnung nach Beendigung der Handelszeit, kann dies für Sie als Anleger fatal sein. Das bedeutet die Stop-Loss-Order wird in diesem Fall erst am nächsten Tag berücksichtigt wird.
Bis dahin können schon verheerende Verluste nach den News aufgelaufen sein. Es ergibt daher Sinn, dass Sie sich für einen liquiden Handelsplatz entscheiden, der Analysen und Auführungen am Abendhandel zulässt.
Wenn Sie mit Stop-Marken arbeiten, benötigen Sie auch immer Fingerspitzengefühl. Was machen Sie zum Beispiel hinsichtlich einer gesetzten Stop-Loss-Marke, wenn sich die Aktie oder das Wertpapier in einem Aufwärtstrend befindet?
Einfach die Marke stehenzulassen, ist hier meistens nicht der richtige Weg. Stattdessen ist es ratsam, den Stop-Kurs sukzessive an die aktuellen Werte bzw. Gegebenheiten - also nach oben - anzupassen.
Dadurch verhindern Sie, dass die Kurslücke zu groß wird. Dabei ist eine subtile Vorgehensweise gefragt. Allerdings kann es auch teuer werden, wenn Sie zu oft eine neue Stop-Loss-Order aufgeben.
Denn es gibt einige Banken, die für jede Änderung einer Order Gebühren verlangen. Umgehen können Sie dies, wenn Sie auf Trailing Stops als automatische Orderanpassung zurückgreifen.
Beim Trailing Stop handelt es sich um einen äußerst intelligenten Ordertypen, der Ihnen als Anleger das Handeln leichter macht. Im Grunde funktioniert die Trailing Stop Verkaufsorder in Form einer abgewandelten Stop-Order.
Dabei wird der festgelegte Folgeabstand an den jeweiligen Kurs gekoppelt. Der Folgeabstand wird als Trailing-Wert bezeichnet.
Ist der aktuelle Abstand dann größer als der zuvor fixierte Trailing Wert, passt sich der Stop-Preis automatisch nach oben an. Dagegen bleibt der Stop-Preis unverändert, wenn es zu einem fallenden Vergleichswert kommt.
Unterschreitet oder erreicht der Kurs die Stop-Preis-Grenze, wird eine Market-Verkaufsorder übermittelt. Diese wird beim nächsten handelbaren Kurs ausgeführt.
In der Regel wird die Order dabei zu einem Kurs ausgeführt, der unter dem Stop-Preis liegt. Einfach ausgedrückt, läuft bei dieser Variante die Stop-Order also dem Kurs hinterher.
Durch dieses Hinterherlaufen können für Anleger traumhafte Szenarien entstehen. So erlaubt es ein Trailing Stop, dass Sie eine Dax-Rallye voll auskosten und mitnehmen, beim ersten stärkeren Rücksetzer dann ohne eigenes Zutun Gewinne realisieren, die eventuell bereits Monate zurückliegen.
Die Trailing-Stop-Loss-Order ermöglicht es also, dass Sie Gewinne automatisch laufen lassen können, wobei ein konstantes Absicherungsniveau geboten wird.
Ein weiterer großer Vorteil bei dieser Methode: Sie müssen den Markt nicht im Auge behalten, haben aber trotzdem gute Chancen, dass Sie bei Kursrückschlägen einen besseren Ausführungskurs erhalten.
Die Stop Order agiert zwar alleine clever, aber Sie müssen als Anleger dabei selbst definieren, in welchem Abstand der Kurs verfolgt werden soll. Möglich ist dies entweder als absoluter Abstand in Euro oder als prozentualer Abstand.
Die Größe des Sicherheitsabstands, den Sie als Anleger bei der Order eingeben, ist von mehreren Faktoren abhängig. Angebracht ist, dass der Abstand auch tatsächlich Ihrer Risikoneigung entspricht und Ihr Depot nicht zu sehr in die Verlustzone bringt.
Setzen Sie den Trailing Stop zum Beispiel auf zehn oder maximal 15 Prozent, grenzt dies große Verluste nach einer langen Gewinnstrecke erheblich ein.
Oder sind Sie eher der Anlegertyp, der längerfristige Analysen durchführt und engagiert bleiben möchte? Dann sollten Sie einen Abstand wählen, der Sie lediglich vor einem echten Crash am Wertpapiermarkt schützt. Empfehlenswert ist in diesem Fall eine Pufferzone von mindestens 25 bis 30 Prozent.
Bei der Wahl des passenden Abstands sollten Sie immer berücksichtigen, ob Sie zum Beispiel mit einem Aktienindex oder mit Einzelwerten handeln.
Hier kann es zu erheblichen Unterschieden im Hinblick auf die Heftigkeit von Schwankungen kommen. Generell gelten gerade Einzelwerte als extrem anfällig für größere Schwankungen.
Setzen Sie hier den Trailing-Stop-Loss zum Beispiel auf zehn Prozent, kann dies Ihren Gewinn deutlich eingrenzen.
Das passiert genau dann, wenn die Aktie zwischenzeitlich gleich zwei- oder dreimal um mehr als zehn Prozent absackt, bevor sie jedes Mal anschließend zu einem Sturmlauf auf neue Hochs ansetzt.
Der Anleger würde im Rahmen eines solchen Szenarios ausgestoppt werden.
Grundsätzlich ist in Bezug auf eine Wertpapier-Order viel möglich. Allerdings sollten Sie beachten, dass spezielle Ordertypen nicht in jedem Fall die optimale Wahl darstellen.
Neben der Stop-Loss-Order sowie einem Trailing-Stop-Auftrag können Sie noch die ein oder andere Order nutzen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die diesbezüglich relevantesten Versionen vor.
Mit dieser Variante können Sie sich direkt nach dem Kauf von Wertpapieren gegen Marktschwankungen wappnen. Nutzen Sie die OCO-Order, richten Sie sich auf zwei mögliche Szenarien ein.
Erste Möglichkeit: Der Kurs sackt unter ein im Vorfeld gesetztes Limit ab. Dann greift die OCO-Order im Sinne eines Stop-Loss-Auftrags, was zum Verkauf der Aktie führt. Die Verluste werden dadurch begrenzt.
Zweite Möglichkeit: Erreicht die Notierung dagegen ein höheres Niveau, bei dem die Aktie ebenfalls veräußert wird, streichen Sie Gewinne ein.
Zu beachten ist dabei, dass beim Auslösen einer der beiden Verkaufsaufträge die jeweils andere Verkaufsorder gelöscht wird. Im Grunde nutzen Sie also starke Schwankungen an den Märkten mithilfe eines Sicherungspuffers aus, um Verluste zu begrenzen oder Gewinne zu generieren.
Dies ist eine Variante für Anleger, für die Sicherheit Priorität genießt. Die FOK-Order erlaubt Ihnen als Investor bzw. Anleger dabei, dass Sie Ihren Einstieg oder auch Ihren Ausstieg streng regulieren. Dafür legen Sie einen Kurs im Rahmen eines vorab fixierten Volumens fest.
Dadurch kommt eine Transaktion dann nur zustande, wenn der festgesetzte Kurs tatsächlich erreicht wird. Zudem müssen gleichzeitig alle Wertpapiere, die gekauft werden sollen oder zum Verkauf stehen, zu diesem Kurs getradet werden können.
Dieser Vorgang wird durch das Wort "Fill" ausgedrückt. Sind die skizzierten Voraussetzungen nicht gegeben, wird die Order gelöscht. Hierfür steht das Wort "kill".
Aufgrund dieser Vorgehensweise ist die Fill-or-kill Order insbesondere für vergleichsweise aktive Anleger prädestiniert. Denn sie eröffnet Ihnen die Möglichkeit, auch kurzfristig und entschlossen in Positionen ein- oder auszusteigen.
Auf diese Weise können Sie gerade sich kurzfristig ergebende und andauernde Kurs-Gelegenheiten nutzen, um Gewinn zu erzielen.
Auch mit einer so bezeichneten Bracket Order verfolgen Anleger das Ziel, Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen. Um diese Zielvorgabe zu erreichen, flankieren Sie eine Order durch zwei jeweils gegenüberliegende Order-Aufträge, welche die gleiche Qualität wie die erste Order aufweisen.
Dadurch ergeben sich für Sie mehrere Optionen.
So können Sie etwa eine Kauforder mit einer low-side-Verkaufsorder, die über ein Stop-Limit verfügt, und einer high-side-Verkaufsorder kombinieren. Im umgekehrten Fall ist bei einer Verkaufsorder die Kombination mit einer limitierten low-side-Kauforder und einer high-side-Kauforder möglich.
Als Auftraggeber legen Sie bei dem Orderzusatz IOC fest, dass die jeweilige Order immer genau dann gelöscht werden soll, wenn es nicht möglich ist, eine sofortige Ausführung zu realisieren. Dies erinnert auf den ersten Blick stark an die Fill-or-kill Order. Es gibt allerdings einen prägnanten Unterschied.
Eine IOC-Order erlaubt auch eine teilweise Ausführung. Dadurch verfällt nur jeweils der Teil der Order, der nicht ausgeführt wird. Der andere Teil der Order wird wie gewünscht abgewickelt. Bei der FOK-Order ist eine teilweise Ausführung dagegen nicht möglich.
Diese spezielle Order lässt sich sowohl mit einer Verkaufsorder als auch mit einer Kauforder verbinden. Eine solche Order sollten Sie dann verwenden, wenn Sie das jeweilige Asset zu einem Preis verkaufen oder kaufen möchten, der höher bzw. niedriger als der aktuelle Marktwert ist.
Hierfür müssen Sie vorab einen Auslösekurs festlegen, der erreicht werden muss. Bis dieser sogenannte "trigger price" erreicht ist, wird die Order im Handelssystem zurückgehalten.
Mithilfe dieser Stop Order können Sie das eigene Orderlimit im Rahmen einer fest fixierten Bandbreite dem besten Briefkurs bzw. Geldkurs anpassen. Die DynaBeat Order sorgt hier dafür, dass Sie so lange im Orderbuch permanent an der obersten Stelle verzeichnet sind, bis der von Ihnen festgelegte Briefkurs erreicht wird.
Wenn Sie verhindern möchten, dass einzelne Teilaufträge zu jeweils unterschiedlichen Kurswerten abgewickelt werden, können Sie eine MTL-Order nutzen. Diese Orderart wird zu Beginn als Market Order weitergeleitet, sodass die Ausführung zum aktuellen Marktpreis erfolgt.
Kommt es aber nur zu einer teilweisen Ausführung, wird der übrig gebliebene Teil der Order gelöscht, während der noch bestehende Teil automatisch eine Limit-Order erhält. Das Limit entspricht dabei dem Ausführungspreis der ersten Order.
Die ideale Stop Loss Order beim Trading hängt vom Markt und vom Risiko ab. Ob Sie mit Aktien, Devisen oder anderen Wertpapiere handeln.
Legen Sie vorab das Risiko fest, das Sie bereit sind einzugehen. Setzen Sie sich vor Ihrem Tading mit der Boerse auseinander und testen Sie Ihre Stop-Strategie. Eine gute Stopp-Loss-Strategie wird sich positiv auf Ihr Depot auswirken.
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