Die Corona-Pandemie hat auch Börsengewinner hervorgebracht. Zu diesen zählte zweifelsohne auch die US-amerikanische Zoom-Aktie.
Der im kalifornischen San Diego ansässige Anbieter von Videokonferenzen „Zoom Video Communications“ ist in der Hochzeit der Corona-Krise mit Lockdowns und anderen Einschränkungen zum Sinnbild für das Homeoffice aufgestiegen.
Die Folge davon war ein sprunghaftes Wachstum und steigende Aktienkurse. Doch mittlerweile haben sich die Aussichten auf weiteres Wachstum kräftig eingetrübt.
Das hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen hat die Konkurrenz von Zoom Video Communications merklich aufgerüstet und erobert sich gerade auf dem umkämpften Firmenkunden-Markt Marktanteil um Marktanteil.
Insbesondere Großkonzerne wie Microsoft mit der Plattform Teams, Cisco oder auch Salesforce mit dem webbasierten Instant-Messaging-Dienst Slack buhlen hier um die Gunst der Unternehmen.
Zum anderen bedeutete gerade die kostenintensive Übernahme von Five9 für knapp 15 Milliarden US-Dollar einen empfindlichen finanziellen Kraftakt für Zoom.
Hinzu kommen die aktuellen Zahlen. Auf den ersten Blick wirken diese relativ stabil und damit eigentlich gut. Werden aber die zurückliegenden Werte in die Zahlen einbezogen, ändert sich dieser Eindruck schlagartig.
Denn dadurch wird klar, dass die Zoom-Aktie weit hinter den Gewinn- und Wachstumserwartungen zurückbleibt.
So rechnet der Videokonferenzdienst für das laufende Vierteljahr mit einem Umsatz von rund 1,05 Milliarden US-Dollar.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum würde dies eine Umsatzsteigerung von knapp zwölf Prozent bedeuten.
Das ist ein herber Einschnitt, wenn Sie bedenken, dass Zoom Video Communications 2020 noch die Verdreifachung der Erlöse gelang. 2021 flauten Umsatz und Wachstum dann schon merklich ab.
Zwar präsentierte das Unternehmen im vierten Geschäftsquartal einen Quartalsgewinn von 490,5 Millionen US-Dollar, aber allein 352 Millionen US-Dollar resultierten dabei aus einer Steuergutschrift.
Ziehen Sie diesen Betrag von dem Quartalsgewinn ab, verbleibt ein Gewinn von 138,5 Millionen US-Dollar.
Im Vergleich zu den 260,4 Millionen US-Dollar Umsatz im gleichen Vorjahreszeitraum ist dies in Wahrheit dann eben ein miserables Ergebnis.
Das alles führte zusammengenommen schließlich dazu, dass die Zoom-Aktie innerhalb der letzten zwölf Monate drastisch absackte. Die davor noch überaus starke Zoom-Euphorie der Anleger kühlte sich also merklich ab.
Bis Ende Februar dieses Jahres verlor Zoom Video Communications insgesamt rund 67 Prozent an Wert. Kurzfristige Besserung ist auch nicht in Sicht. Auf jeden Fall deutet darauf der kürzlich veröffentlichte Ausblick hin, der weiterhin Wachstumsdefizite prognostiziert.
Direkt nach dem Ausblick büßte die Zoom-Aktie nachbörslich noch einmal zwölf Prozent ein. Gegenüber dem im Oktober 2020 registrierten Kurshöhepunkt hat die Aktie bis heute rund drei Viertel Ihres ursprünglichen Wertes verloren.
Dieser vorläufige Absturz macht die Zoom-Aktie für Anleger jetzt aber zu einem geeigneten Kandidaten.
Auch wenn sich das Wachstum nach dem außergewöhnlichen Schub während der Corona-Krise deutlich verlangsamt hat, sind sich Experten und Markt nahezu einig, dass Zoom mittel- bis langfristig eine glänzende Zukunft vor sich hat.
Die bekannte Technologie-Investorin Cathy Woods betont in diesem Zusammenhang, dass hie immer noch ein riesiges Potenzial schlummere.
Sie rät klar davon ab, die Aktie des Pandemie-Gewinners zu verkaufen und sprach sogar eine Kaufempfehlung aus.
Auch die Bank of America empfiehlt Zoom Video Communications zum Kauf.
Die Analysten der Bank gegen diesbezüglich davon aus, dass die Relevanz von Zoom in den digitalen Arbeits- und Bildungsumgebungen in den nächsten Monaten wieder richtig zum Tragen kommt.
Demnach sei die Zoom-Aktie aktuell ein Top-Pick für langfristig orientierte Anleger. Mit einer erneuten Rallye sollten Sie allerdings in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin nicht rechnen.
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